„In diesem Jahr ist der Münchner Trichter 20 Jahre alt, ein Zusammenschluss der aufgebrochen ist, anders zu sein und in München mitzumischen. Was ist daraus geworden?
Wir haben zwanzig Personen aus Politik, Verwaltung und sozialer Szene eingeladen, uns Ihre Meinung zu sagen. Ihre Grußworte können Sie in der Rubrik „20 Jahre Münchner Trichter“ nachlesen. Freuen Sie sich auf kritische, frische, provozierende, freche, ermutigende, unverfälschte, differenzierte, laute oder leise Kommentare. In den nächsten Wochen lassen wir interne Stimmen zu Wort kommen.“

Im Gründungsjahr des Münchner Trichters liefen zwei Filme in den Kinos, deren Titel trefflich zu unserem damals begonnen und bis heute sehr gut entwickelten Netzwerkprojekt passen. „Kevin allein zu Hause“, hieß der eine und wie der kleine Kevin, haben auch wir kleineren, verbandsunabhängigen Träger uns bis dahin meistens alleine aber tapfer und unverdrossen geschlagen. Mit dem Inkrafttreten des neuen Kinder- und Jugendhilfegesetzes am 1. Januar 1991 ergab sich mit zwei, respektive drei zugestandenen Sitzen im KJHA die Möglichkeit zur direkten Mitwirkung in der Kinder- und Jugendpolitik Münchens und damit verbunden die Notwendigkeit zum Zusammenschluss – auch um diese Beteiligung dauerhaft sicherstellen zu können.

In einer der ersten gemeinsamen Runden, sie fanden meistens im Medienzentrum statt, weil die so einen schönen großen Tisch hatten, musste dann ein Name für das neu gegründete Netzwerk gefunden werden. Was gab es da nicht alles für Vorschläge – aber plötzlich war er da, the one and only: MÜNCHNER TRICHTER. Nicht besonders glamourös und prickelnd, eher wie ein Begriff aus dem Manufactum-Katalog – also Vertrauen erweckend, nach einem soliden Produkt klingend und …nicht zuletzt: trotz oder gerade wegen seiner Sperrigkeit leicht zu merken. Heute kennt den Trichter jeder/jede der/die ihn kennen sollte. Vieles konnte in den letzten zwei Jahrzehnten mitgestaltet und angestoßen, Schlimmeres verhindert oder zum Besseren verändert werden.

Dies auch weiterhin in dieser Form und Qualität tun zu können, wünsche ich uns Trichterlingen und nicht zuletzt den Kindern und Jugendlichen dieser Stadt. Notwendig ist diese kritisch-konstruktive Begleitung der Jugendpolitik in München heute mehr denn je und rückblickend betrachtet muss man auch sagen, dass diese Chance, die sich uns verbandsunabhängigen Trägern der Jugendhilfe damals bot, wohl eine ziemlich einmalige Sache war und heute vermutlich so gar nicht mehr möglich wäre. Dazu passt dann auch irgendwie der zweite Filmtitel aus dem Jahre 1991: „Ein verrückt genialer Coup“.

Albert Kapfhammer – Kultur & Spielraum e.V. und Gründungsmitglied des Münchner Trichters


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