Als weiteres Beispiel eines Ferienangebots zeigen wir Ihnen heute:
Mini-München International 2014
Mini-München –
die kleine Stadt in der großen Stadt
Die Spielstadt Mini-München ist ein modellhaftes Abbild der großen Stadt, welche die Themen und Inhalte des Spiels vorgibt: Arbeit und Studium, Politik, Verwaltung, Kultur und am öffentlichen Leben teilnehmen. Die inszenierte Welt der Spielstadt, aus Messewänden und Kulissen, eröffnet den Kindern die Möglichkeit, probeweise im Spiel, aber in ernstgenommenen Rollen und Funktionen ein städtisches Gemeinwesen, und im weitesten Sinne soziales Leben, zu erfahren und nachhaltig zu begreifen: Wie funktioniert das Stadtleben, wie die Verwaltung, die lokale Politik, der Kreislauf von Arbeit, Geld und Konsum? Die Wirklichkeit der großen Stadt bleibt damit anschlussfähig an die phantasievoll entwickelte Kinderwelt und umgekehrt. Die Brücken zwischen diesen Wirklichkeiten machen die entscheidende Qualität dieses pädagogischen Ansatzes aus.
Pädagogische Leitideen
Jedes Kind lernt, von Anfang an. Kinder sind neugierig und wissbegierig. Sie sind zugleich Wissenschaftler und Handwerker, wenn man sie lässt und dabei fördert. Sie können nicht anders als lernen. Jedes Kind ist aber anders, hat seine eigene Art des Lernens, eigene Zeitfenster und „fruchtbare Augenblicke“ für den Zugang zu Wissen und praktischer Aneignung von Welt.
Aus dieser Einsicht wurde die Idee Spielstadt geboren.
Die Offenheit des Konzepts der Spielstadt stellt einen pädagogischen Paradigmenwechsel dar: Die Regeln der Spielstadt sind zwar von Pädagogen didaktisch entworfen, ihre Einbettung in eine ästhetische Inszenierung ist von Erwachsenen vorgegeben, aber es sind die Kinder selbst, welche die inhaltliche Dynamik des Spielstadtlebens selbstbestimmt steuern und produktiv gestalten.
Und die letzte Regel besagt, dass alle Regeln durch demokratische Mehrheitsentscheidung zu ändern sind. Mehr pädagogische Freiheit ist nicht planbar, aber notwendig, damit soziale Verantwortung entwickelt wird.
Belehrung wird ersetzt durch produktives Tun und aktives Handeln, aus deren Folgen kreatives Lernen als selbstbewusster Erfahrungsakt seine Wirkung entfaltet. Diese wird geschärft durch die permanente Einbindung in die sozialen Situationen, welche das Stadtspiel ergibt und fordert.
„Phantasie wie Kreativität sind Gewächse, die kulturell fruchtbar nur in sozialen Bezügen gedeihen – allein in individuellen Milieus entwickelt, werden sie soziale Giftpflanzen.“
In Mini-München gibt es alle diese Einrichtungen: Einwohnermeldeamt, Arbeitsamt und Bank, Handwerkerhof und Werkstätten, Kaufhaus und Markt, Rathaus und seine Verwaltung, Zeitung, Fernsehen, Radio, Hochschule und Forschungsstadt, Kunstakademie und Theater, Gasthaus und Elterncafe, Umweltbüro und Müllabfuhr, Gärtnerei, Planungsbüro und Bauhof, Werbestudio und Druckerei, Bibliothek, Filmwerkstatt, Krankenhaus, Jahrmarkt, Zirkus, Sportbereich, Botschaften, Museum… und anderes mehr.
Mini-München – das Spiel
Beim ersten Besuch erhalten die Kinder ihren Stadtausweis mit allen Informationen. Wenige Regeln erlauben den sofortigen Einstieg ins Spiel. In den Ausweis werden Arbeits- und Studienzeiten eingetragen. Am Arbeitsamt suchen sie sich aus mehr als 800 Arbeitsplätzen eine freie Stelle. Das verdiente Spielgeld kann, nach Abzug einer Steuer, entweder gespart oder im Kaufhaus, Gasthaus, Kino, Theater ausgegeben werden. Über 500 Studienplätze werden täglich angeboten. Kinder wie Erwachsene sind Professoren und vermitteln ihr Wissen.
Wer vier Stunden gearbeitet und vier Stunden studiert hat, kann Vollbürger werden. Diese dürfen wählen und können sich als Bürgermeister oder Stadtrat wählen lassen. Sie können als Unternehmer selbständig werden, ein Grundstück erwerben und ein Haus bauen.
Das Grundspiel mit seinen Regeln ist seit über 30 Jahren nahezu unverändert – die Binnenverläufe und Regelungen in und zwischen den Einrichtungen verändern sich aber laufend mit den neu teilnehmenden Kindern. In allen Bereichen übernehmen die Kinder die vielfältigen Berufsrollen und zugleich Regie und Management der Alltagsgeschäfte: Sie regeln die Arbeitseinstellung, die Entlohnung, den Ein- und Verkauf, die Gestaltung der Preise und kümmern sich um Kontakte zwischen den verschiedenen Einrichtungen und engagieren sich als Bürgerinnen und Bürger in verschiedenster Art und Weise für ihre Stadt.
Veranstaltungen in Mini-München
Das kulturelle Leben in der Spielstadt ist reich an Ereignissen, die entweder durch die Kinder selbst gestaltet werden oder aus der großen Stadt kommen: Konzerte, Tanz- und Theateraufführungen, Vorlesungen, Wahl- und Gerichtstage, Kinopremieren, Modeschauen, Stadtmarathon, Olympiade, Ausstellungseröffnungen, Markttage, Richtfeste, Lesungen, Besuche von Stadtpolitikern, Schauspielprominenz, Presse und Delegationen aus anderen Spielstädten und anderen Ländern.
Dieses Jahr neu in Mini-München
Neue Partner, neue Ideen! So verändert sich das Angebot
der Spielstadt von Jahr zu Jahr. Neu die Imkerei,
die Milch-Bar und Meister Roeckl‘s Lederwerkstatt.
Auch können die Kinder in den Mini-München-Werkstätten
schon vor Beginn der Spielstadt ihre Neuerungsideen einbringen.
Dieses Jahr wurde dort die Idee einer Buslinie entwickelt, die von Kindern betrieben wird und die verschiedenen Stadtteile der Spielstadt miteinander verbindet. Die Buslinie der Linie 1 fährt täglich zu den Stoßzeiten im 5 Minutentakt, jeder Bürger hat ein Freifahrtticket in seinem Ausweis.
Imkerei
In Mini-München summt es! Eine Imkerei ist in die Spielstadt eingezogen. Theoretisches und praktisches Wissen über Bienen erfahren – wie sie leben, was sie brauchen, wie man mit ihnen umgeht, was man aus ihren Produkten wie Wachs und Honig alles herstellen kann. Unter professioneller Anleitung eines Imkers und seiner Bienenvölker können die Bürger und Bürgerinnen ein
Bienendiplom erwerben und Produkte für das Kaufhaus MiMep produzieren.
Milchbar
Butter, Quark, Joghurt, Milchshakes und Käse – in der Milch-Bar wird hergestellt und verkauft. Obst schnippeln, Butter herstellen – auch für die Butterbrezen in der Bäckerei, Müslis mischen und neue Milchshakes ausprobieren. Die Andechser Molkerei stellt alle Waren in Bioqualität zur Verfügung.
Meister Roeckl’s Lederwerkstatt
Unter professioneller Anleitung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Firma Roeckl können Lederbeutel, Geldbörsen, Schlüsselanhänger aus Leder hergestellt oder Handschuhe und Stulpen verziert werden. Mit Scheren, Lochzangen, Nadeln, Faden und Nieten geht es hier ans Werk!
Mini-München – Daten & Fakten
Mini-München gibt es seit 1979 und findet alle zwei Jahre statt.
Die Spielstadt ist das größte kommunale Ferienprogramm der Stadt München und wird von bis zu 2000 Kindern täglich besucht. Erwachsene, Eltern, Gäste, Experten sind als Besucher in der Spielstadt willkommen, können sich informieren, dürfen sich aber nicht in das Spielstadtgeschehen einmischen. Weltweit gibt es inzwischen viele Nachfolge-Kinderstädte (in Japan über 40).
Die Teilnahme ist kostenlos und die Kinder können ohne Anmeldung und sooft kommen und solange teilnehmen, wie sie wollen. Betreute Kindergruppen müssen sich anmelden.
Mini-München wird von ca. 140 Erwachsenen betreut: Pädagogen, Künstler, Handwerker, Berufsexperten unterschiedlicher Profession. Wochenweise können jugendliche Volontärs als Betreuer mitarbeiten (ab 16 Jahren). An die 40 Partner beteiligen sich an der Spielstadt und bereichern sie mit eigenen Einrichtungen.
Mini-München wird je zur Hälfte aus städtischen Mitteln (Stadtjugendamt) und Beiträgen von Sponsoren und Förderern finanziert.
Informationen zu Kultur & Spielraum e.V. München
Der Verein entwickelt und organisiert seit 1970 kulturpädagogische Projekte für Kinder und Jugendliche. Seit 1989 führt er den Namen Kultur & Spielraum, ist als gemeinnützig anerkannt und Maßnahmeträger des Stadtjugendamtes München (Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe gem. §75 KJHG).
Der Aufgabenschwerpunkt liegt in den Bereichen außerschulischer Kulturarbeit und offener Bildungsangebote.
Der Verein betreibt im kommunalen Auftrag zwei Kinder- und Jugendkulturwerkstätten und organisiert Programmangebote zu unterschiedlichen Anlässen und an wechselnden Orten in der ganzen Stadt (Kulturpädagogischer Dienst). Darüber hinaus ist er für die Durchführung zentraler und stadtweiter Kinder- und Jugendforen zuständig (Münchner Kinder- und Jugendforum). Er ist koordinierend für den Verbund der Münchner Jugendkunstschulen und für den Kinder-Kultur-Sommer tätig und beteiligt sich an gesamtstädtischen Konzeptionsprozessen im Bereich der kulturellen und politischen Bildung.
In überregionalen Zusammenhängen veranstaltet Kultur & Spielraum unterschiedlichste Kulturprojekte für andere Kommunen oder Auftraggeber. Eigene Dokumentationen, Verlagspublikationen sowie Fortbildungen vermitteln die Praxis des Vereins an Fachpublikum und Interessierte.
Projektdaten:
17. Spielstadt Mini-München International,
Zenith-Halle, Lilienthalallee 29, 80939 München
28.7. (vorletzter Schultag) bis 15.8.2014, Mo.-Fr., 10.00 – 17.00 Uhr
für täglich bis zu 2000 Kinder von 7 bis 15 Jahren, Eintritt frei
Veranstalter und Ansprechpartner
Kultur & Spielraum e.V. München
im Auftrag der Landeshauptstadt München – Sozialreferat/Stadtjugendamt
in Kooperation mit über 40 Partnern
Gerd Grüneisl, Albert Kapfhammer, Margit Maschek (Projektleitung)
Dagmar Baginski (Öffentlichkeitsarbeit)
Ursulastraße 5, D-80802 München, Tel. +49 (0)89 34 16 76, Fax +49 (0)89 34 16 77, minimuenchen@kulturundspielraum.de, www.mini-muenchen.info