Das Bündnis „Wir sind die Zukunft“, der Zusammenschluss des Münchner Trichters mit dem Fachforum Freizeitstätten und dem Kreisjugendring München-Stadt, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Anliegen junger Menschen auf kommunalpolitischer Ebene zu vertreten; auf der Basis einer Entscheidung dieses Bündnisses haben unsere KJHA-Mitglieder gemeinsam mit den KJHA-Vertretungen des KJR München-Stadt drei Anträge in die Kommunalpolitik eingebracht.

In den Anträgen werden zentrale Ergebnisse der Armutskonferenz GAPs aufgegriffen, um hierfür eine zeitnahe Umsetzung von Maßnahmen zu bewirken. Die Konferenz im Juli 2021 wurde von jungen Menschen mit vorbereitet und durchgeführt; mit den Anträgen soll ihnen signalisiert werden, dass ihre Anliegen ernst genommen werden.

Inhaltlich richten sich die Anträge auf diese 3 Themenfelder:

Mehr Orte für junge Menschen zum Experimentieren, Erproben und Bilden

Im ersten Antrag wird gefordert, gemeinsam mit jungen Menschen und freien Trägern ein Konzept zu entwickeln, wie Jugendlichen und jungen Erwachsenen an mehreren Standorten stadtweit neue Räume zur Verfügung gestellt werden können, in denen sie sich persönlich, sozial und beruflich orientieren und erproben können.

In diesen Experimentier- und Bildungsräumen sollen sowohl pädagogische Fachkräfte wie auch Profis aus möglichst vielfältigen Berufsfeldern (z.B. Medien, demokratische Bildung, kulturelle Bildung, Gesundheit, Klimaschutz, Sport) die Jugendlichen professionell begleiten und ihnen die Erfahrung einer lustbetonten wie auch ernsthaften Arbeitsatmosphäre ermöglichen.

Im bestehenden Schulsystem erfahren junge Menschen oftmals keine Wertschätzung für ihre Interessen und Stärken. Für eine gelingende Verselbständigung ist es jedoch nötig, von den eigenen Interessen ausgehend sich selbst ausprobieren zu können, und mit den eigenen Fähigkeiten experimentieren zu können; dafür braucht es Orte, die frei von Verwertungsdruck sind.

Die Projekte sollen sich an den Qualitäten der außerschulischen Jugendbildung orientieren, d.h. die Settings sollen niedrigschwellig bzw. frei von formalen Zugangsbeschränkungen angelegt sein, und allen jungen Menschen offenstehen.

 

Hearing zur aktuellen Wohnsituation junger Menschen in München und Möglichkeiten zur Entspannung der Lage

Entsprechend diesem Antrag soll die Verwaltung gemeinsam mit jungen Menschen, freien Trägern und Akteur*innen im Bereich von Wohnraumplanung, -bau und -betrieb in 2022 ein Hearing im KJHA zur Wohnsituation junger Menschen in München und Möglichkeiten zur Entspannung der Lage organisieren.

Ziel des Hearings ist es, sich einen Gesamtüberblick über die Wohnsituation junger Menschen in München zu verschaffen und umfassende Ideen zur Verbesserung der Situation sowohl von der Zielgruppe selbst als auch von Verantwortlichen in Verwaltung und Wohnungswirtschaft gebündelt zu erhalten.

In einem Workshop der o.g. Armutskonferenz haben die Teilnehmenden bereits eine Reihe von Ideen entwickelt, wie der prekären Wohnraumlage junger Menschen begegnet werden könnte. Diese bereits existierenden Ideen junger Menschen als Expert*innen in eigener Sache gilt es bei dem Hearing einzubeziehen, zumal die Jugendlichen und jungen Erwachsenen betont haben, wie wichtig ihnen der Austausch mit der Stadtpolitik war und wie bedeutsam sie eine Fortsetzung fänden.

Bei dem Hearing sollen auch alternative Formen des Wohnens (z.B. Wagenkolonien) diskutiert werden, die eine relativ schnelle Lösung sein könnten und für einige jungen Menschen eine Alternative in einer sich immer mehr verdichtenden, teuren Stadt bedeuten. Insbesondere soll geklärt werden, welche Voraussetzungen die Stadt zur zeitnahen Realisierung solcher Lösungen schaffen kann.

 

Junge Menschen stärken und durch individuelle „Lots*innen“ unterstützen

Dieser Antrag zielt auf die Entwicklung eines Konzepts, das junge Menschen bei der Durchsetzung ihrer berechtigten Ansprüche in den diversen sozialen Unterstützungssystemen stärken soll; dabei ist konzeptionell an die Erfahrungen der bereits als Pilotvorhaben eingerichteten Lots*innenstellen anzuknüpfen.

So machten junge Menschen auch bei der o.g. Konferenz wieder deutlich, dass die Systeme und deren Verzahnung zu unübersichtlich seien, und sie vielfach daran scheiterten ihre Ansprüche durchzusetzen. Eine wesentliche Hilfe würde eine vertraute Person darstellen, die junge Menschen rechtskreis- und behördenübergreifend individuell begleitet sowie als eine Ansprechperson für alle Unterstützungsfragen fungiert.

Da junge Menschen Hilfe v.a. dort suchen und annehmen, wo sie bereits positive Erfahrungen im Dialog mit Erwachsenen gemacht haben, sollte eine Ansprechbarkeit möglichst nahe an den jungen Menschen gewährleistet werden; d.h. das Angebot sollte niederschwellig sein, bestehende Beziehungen aufgreifen und dort angesiedelt sein, wo sich junge Menschen alltäglich aufhalten.

 

Die drei Anträge finden sich hier zum Nachlesen:

20220210_KJHA_Antrag_mehr_Orte_fuer_junge_Menschen

20220210_KJHA_Antrag_Hearing_Wohnsituation

20220210_KJHA_Antrag_Ausbau_Lotsen