Kulturelle Bildung

Ein paar knappe Stichworte zur Kulturellen Bildung sollen das komplexe Feld umreißen und wichtige konzeptionelle Bestandteile hervorheben.

Kulturelle Bildung als gesellschaftliche Teilhabe

Kulturelle Bildung ist nach Max Fuchs „Allgemeinbildung, die mit den kulturpädagogischen Methoden einer ästhetisch-künstlerischen Praxis erreicht werden soll“. Max Fuchs ist als Direktor der Bundesakademie für Kulturelle Bildung in Remscheid, als Vorsitzender des Deutschen Kulturrats und ehemaliger Vorsitzender der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (bkj) sicher eine Schlüsselfigur in der bundesdeutschen Szene. In seiner Definition verbirgt sich ein erweiterter Bildungs- und Kulturbegriff. Denn wenn Kulturelle Bildung Allgemeinbildung ist, dann ist sie weder dem Bildungsbürgertum noch dem kulturbeflissenen Teil der Bevölkerung vorbehalten, sondern Allgemeingut. Nicht umsonst lagen die Akzente der bundesweiten Fachdiskussion zuletzt besonders auf den Themen „kulturelle Teilhabe“ und „Teilhabegerechtigkeit“, wie auf der Website der bkj nachzuvollziehen ist. Dies muss hervorgehoben werden, da die Kulturelle Bildung häufig mit Vorurteilen belegt ist, dass sie sich nämlich nur für diejenigen zuständig fühlt, die bereits eine Nähe zu Kultur und zu Bildung haben. Diese Vorurteile stammen aus längst vergangenen Zeiten, als der Bereich noch musische Bildung hieß und eher an den normativen Vorstellungen von Kunst und Kultur des Bürgertums orientiert war.

Die vielfältige Gestalt der Kulturellen Bildung

Heute werden unter dem Label Kulturelle Bildung die vielfältigsten künstlerischen, ästhetischen, interkulturellen und subkulturellen Praktiken versammelt. Ein Tanzprojekt in der Schule gehört demnach ebenso dazu wie ein Hip-Hop-Projekt im Jugendarrest oder eine Lesenacht in der Stadtbibliothek bzw. ein Musikprojekt in der Freizeitstätte. Dennoch ist das, was dann jeweils stattfindet, nicht beliebig. Denn im Vordergrund steht die Absicht, sinnliche (in diesem Sinne: ästhetische) Aktivitäten und Kommunikationen anzuregen, die Möglichkeit zum Selbstausdruck zu fördern, kreatives Arbeiten allein und in Gruppen zu ermöglichen, die eigene Wahrnehmung zu schärfen, zu reflektieren und schließlich die soziale Umwelt bzw. die Lebenswelt der Akteure zu thematisieren. Die Beschäftigung mit ästhetischen Ausdrucksformen findet also in der Regel im konkreten gesellschaftlichen und kulturellen Raum statt. Insofern ist besonders auch die interkulturelle Kommunikation ein wichtiger Bestandteil Kultureller Bildung in einer sozialen Realität, in der das Neben- und Miteinander verschiedener Kulturen unter dem Dach der Bundesrepublik längst zur Normalität geworden ist.

Kulturelle Bildung und Medienbildung

Schließlich gehört auch die Medienbildung in den Bereich der Kulturellen Bildung (vgl. Wolfgang Zacharias in seinem Beitrag). Wer heutige Lebenswelten verstehen will, muss mediale Kommunikation entschlüsseln und beherrschen können. Wer an diesen Lebenswelten teilhaben will, muss Medien nicht nur bedienen können, sondern auch Medienkompetenzen im Bereich der Risikoabschätzung, des persönlichen Datenschutzes und der persönlich angemessenen Mediennutzung besitzen.


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